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25. Juni 2021

Argelander, Friedrich Wilhelm August Argelander, Friedrich Wilhelm August

Der berühmte Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander lehrte von 1837 bis zu seinem Tod 1875 an der Universität Bonn und bekleidete zweimal das Amt des Rektors. In seinem Nachlass finden sich bedeutende Korrespondenzen, Manuskripte und Beobachtungsbücher zur bekannten "Bonner Durchmusterung des Nördlichen Himmels".

Friedrich Wilhelm August Argelander. Lithographie von Adolf Hohneck. ULB Bonn, Porträtsammlung
Friedrich Wilhelm August Argelander. Lithographie von Adolf Hohneck. ULB Bonn, Porträtsammlung © Creative Commons Gemeinfrei 1.0 International Lizenz
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Friedrich Wilhelm August Argelander wurde am 22.03.1799 in Memel geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Elbing und ab 1813 das Collegium Friedericanum in Königsberg. Im Jahr 1817 begann er das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Königsberg, wechselte im Folgejahr jedoch zur Astronomie. Ab 1820 war er als Assistent von Friedrich Wilhelm Bessel tätig.

1822 promovierte Argelander und veröffentlichte darüber hinaus eine Schrift zur Untersuchung der Umlaufbahn eines Kometen.

Bessel empfahl Argelander 1823 als Observator an die Sternwarte im finnischen Turku. Nach der Verlegung der Universität nach Helsinki im Jahr 1827 arbeitete er dort als Professor.

Im Jahr 1837 wurde ihm der Demidow-Preis der Russischen Akademie der Wissenschaften verliehen und man berief ihn nach Bonn, wo er die Direktion der Sternwarte übernehmen sollte. Bis zur Fertigstellung dieser im Jahr 1844 bestimmte er mit der Unterstützung eines Assistenten in einem kleinen Observatorium die Position von etwa 22.000 Sternen. 1846 wurde Argelander zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.

Die Arbeit an seiner berühmten Durchmusterung des Himmels begann er im Jahr 1849 und erhielt dafür später Unterstützung, unter anderem von Adalbert Krüger und Eduard Schönfeld. Bis 1863 wurden so 324.198 Sterne vermessen und Karten angefertigt, die in dem Sternkatalog der „Bonner Durchmusterung“ veröffentlicht wurden.

Sowohl 1850/51 als auch 1864/65 fungierte er als Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Mitgliedschaft in der American Academy of Arts and Sciences wurde ihm im Jahr 1855 angetragen.1863 war Argelander Mitbegründer der Astronomischen Gesellschaft, im selben Jahr wurde er von der Royal Astronomical Society mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Weitere Ehrungen folgten 1871 mit der Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1874 mit der Ernennung zum Ritter des Ordens Pour le Mérite.

Friedrich Wilhelm August Argelander starb am 17.02.1875 in Bonn.

In den Jahren 1965 und 1983 erhielt die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn bedeutende Dokumente aus dem Nachlass Argelanders aus Familienbesitz. Die Korrespondenzen – darunter Briefe der königlichen Familie und Alexander von Humboldts, Lebensdokumente und Bildmaterialien werden unter den Signaturen S 2603, S 2603 a und S 2603 b aufbewahrt und sind in der Verbunddatenbank Kalliope recherchierbar.

Weitere Korrespondenzen, Beobachtungsbücher und Manuskripte wurden der Bibliothek in den Jahren 2015 und 2017 vom Argelander-Institut für Astronomie, der Nachfolgeorganisation der Bonner Sternwarte, übergeben. Diese Materialien mit der Signatur „NL Argelander“ werden durch ein Inhaltsverzeichnis erschlossen.

Der Rest des Nachlasses von Friedrich Wilhelm August Argelander gilt als verschollen (vgl. Wolfgang R. Dick: Dokumente von und über Argelander im Struve-Nachlaß, in: Die Sterne, 69 (1993) Heft 3, S. 162–168). 

Dokumente zu Friedrich Wilhelm August Argelander befinden sich auch in der Sammlung zur Sternwarte Bonn.


Verzeichnisse

Nachlass Friedrich Wilhelm August Argelander. Inhaltsverzeichnis. Bonn 2017 (zuletzt aktualisiert 2020)

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