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Prinz-Georg-Bibliothek

Die Bibliothek des Prinzen Georg von Preußen.

Prinz Georg von Preußen, um 1900
Prinz Georg von Preußen, um 1900 © Wikimedia Commons: Public domain

Als Mitglied des preußischen Königshauses trat Prinz Georg schon früh in eine Offizierslaufbahn ein, konnte aber krankheitsbedingt seinen militärischen Verpflichtungen nur begrenzt nachkommen.

Von den vielfältigen kulturellen Aktivitäten in der Düsseldorfer Residenz seines Vaters Prinz Friedrich (1794-1863) geprägt, drängte es ihn mehr zu künstlerischer und literarischer Betätigung als zum Militärischen.

So erlangte der musikalisch Hochbegabte als Pianist Konzertreife; seine große Liebe galt jedoch dem Theater.

Der Prinz war ein ausgewiesener Kenner aller Bühnen Europas und hat selbst 28 Dramen verfasst, die mit Rücksicht auf seine Stellung im Königshaus anonym bzw. unter dem Pseudonym „G. Conrad“ aufgeführt und veröffentlicht wurden.

Als Dramatiker wurde er zu einem gefeierten Mitglied der Berliner Gesellschaft; aber auch in seiner rheinischen Heimat war er als Mäzen und Förderer vieler Kultureinrichtungen sehr geschätzt. Noch heute erinnert in Düsseldorf die Prinz-Georg-Straße an ihn.

Georg war der erste Prinz des preußischen Königshauses, der zum Studium nach Bonn kam (WS 1843/44). Eine lange Reihe von Hohenzollernprinzen folgte ihm und begründete so den Ruf Bonns als „Prinzenuniversität“. 1894 verfügte der ledig Gebliebene testamentarisch, dass „seine Bücher die Universitätsbibliothek zu Bonn erhält mit der Bitte, sie zusammen zu lassen“.

Die PGB ist mit 10.976 Bänden die umfangreichste Privatbibliothek, die von der ULB je übernommen wurde. Nach ihrem Eingang in der  Bonner Bibliothek wurden die Bestände in 41 Sachgruppen eingeteilt, mit einer eigenen Signatur versehen und katalogisiert. 

Der seinerzeit handschriftlich angefertigte Standortkatalog, in dem die Bücher in der Reihenfolge ihrer Magazinaufstellung verzeichnet sind,  kann in den  Digitalen Sammlungen der ULB eingesehen werden.

Im 2. Weltkrieg musste die Bibliothek leider einen Verlust von ca. 1000 Bänden hinnehmen. 2008 - 2010 konnte der gesamte erhalten gebliebene Bestand an Druckschriften neu katalogisiert werden.

Das handschriftliche Material - hauptsächlich Musikalien - wurde 2010 vollständig katalogisiert und ist in Kalliope nachgewiesen.

Bucheinband
© ULB Bonn
Bucheinband
© ULB Bonn

Als Fürstenbibliothek des 19. Jahrhunderts bediente die Büchersammlung des Prinzen den typischen adeligen Bildungskanon.

Inhaltliche Schwerpunkte sind jedoch unverkennbar: Allein die Bereiche Theater, Literatur und Musik (überwiegend Musikalien) machen mehr als die Hälfte des Bestandes aus.

Erfreulicherweise sind in der PGB auch die bibliophilen Bücher und Noten aus dem Besitz seiner Eltern Prinz Friedrich und Prinzessin Wilhelmine Luise von Preußen erhalten geblieben.

Schließlich findet sich auch Kurioses; z.B. eine kleine Sammlung bürgerlicher Stammbücher (Rudolf Hoffmann nennt sie in seiner  Arbeit zur PGB-Bibliothek "Poesiealben"), die einen zauberhaften Einblick in die bürgerliche Erinnerungs- und Freundschaftskultur des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts ermöglicht.

Die ULB beabsichtigt, im Laufe der nächsten Jahre u.a. aus dem Bereich der Musikalien und der bibliophilen Werke der Prinz-Georg-Bibliothek ihr digitales Angebot zu erweitern.


Literaturhinweise

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