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Nose / Scherf

Die Bestände der Mediziner Karl Wilhelm Nose und Johann Christian Friedrich Scherf.

Porträt Carl Wilhelm Nose
Carl Wilhelm Nose © Wikimedia Commons: Creative Commons Attribution 4.0

Karl Wilhelm Nose

Karl Wilhelm Nose wurde am 18. November 1753 in Braunschweig geboren. 1773 schrieb er sich an der Universität Helmstedt zum Medizinstudium ein. Nach seiner Promotion am 5.6.1778 in Straßburg widmete er sich zunächst der Chemie, später arbeitete er als Arzt in Augsburg und Elberfeld.

Zusätzlich zur Medizin interessierte er sich besonders für Mineralogie und Geologie.

Da er durch seine verstorbene Frau wohlhabend geworden war, konnte er sich mit zunehmendem Alter vollständig der Mineralogie widmen.

Im Jahre 1794 schloss er seine Praxis und zog nach Bonn, wo er 1812 die Burg Endenich zu seinem Wohnsitz machte. Er veröffentlichte diverse geologische und mineralogische Schriften über das Siebengebirge, darunter sein wohl berühmtestes, in drei Bänden (1789-1791)  erschienenes Werk  "Orographische Briefe".

Ein Mineral, dass Nose im Laacher Seegebiet entdeckt hatte, nannte der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1734-1817) ihm zu Ehren „Nosean“.

Nose starb am 22. Juni 1835 in Köln.

Johann Christian Friedrich Scherf

Johann Christian Friedrich Scherf wurde am 2. Februar 1750 in Ilmenau geboren. Er studierte in Erfurt Medizin, promovierte in Jena und lebte danach wieder einige Zeit bei seinem Vater.

1783 wurde er zum Leibarzt des Fürsten Leopold I. (1767-1802) von Lippe-Detmold berufen. Doch sein eigentliches Engagement galt der Gesundheitspflege. Er veröffentlichte diverse Schriften zu diesem Thema und setzte sich zeitlebens für neue Gesetze im Gesundheitswesen ein.

Ergebnisse seiner Arbeit waren zum einen die im Jahr 1789 erschienene "Hochgräflich Lippe-Detmoldische Medizinalordnung" (erschienen in: Beyträge zum Archiv der medizinischen Polizei und der Volksarzneikunde, 2. Bd., 1. Sammlung) und zum anderen das 1792-1794 erschienene Werk "Dispensatorium Lippiacum genio moderno accomodatum" (ULB Signatur: Re 298, Handexemplare der ersten und zweiten Auflage).

Letzteres wurde als amtliches Arzneibuch eingeführt und sieben Jahre später als zweite Auflage erneut, diesmal auf Deutsch, veröffentlicht.

Scherf verstarb in Detmold am 22. September 1818.

Johann Christian Friedrich Scherf
Johann Christian Friedrich Scherf © Wikimedia Commons: Creative Commons Attribution 4.0
Einbände: Johann Christian Friedrich Scherf
Einbände: Johann Christian Friedrich Scherf © ULB Bonn

Die Bestände

Bei den Büchern von Karl Wilhelm Nose handelte es sich um zwei Schenkungen (1819 und 1827), die er noch zu Lebzeiten tätigte. Aufgrund des großen Volumens der ersten Schenkung (3029 Bände) wurden viele erst 1820 akzessioniert und in den Bestand eingearbeitet. Die 2200 Bände enthaltende Bibliothek von Johann Christian Friedrich Scherf wurde 1820 für 900 Taler von seinem Sohn an die Universitätsbibliothek Bonn verkauft.

Trotz unterschiedlicher Interessen der beiden Mediziner besitzen ihre Bücher doch einige Gemeinsamkeiten. Wie für die meisten Gelehrten waren auch für sie Bücher keine Repräsentationsobjekte, sondern Mittel zum Zweck und somit Gebrauchsgegenstände für die tägliche Arbeit. Dementsprechend sind die meisten Bände nur in Pappe gebunden worden. Ausnahmen bilden nur die Bände, die beim Kauf bereits einen Einband besaßen.

Scherf ließ sich, vermutlich um Geld zu sparen, viele seiner Werke als Konvolute zusammenbinden und verzichtete auf jeglichen Schmuck. Seine Einbände sind in einem schlichten, ungefärbten Mausgrau gehalten und erwecken damit den Eindruck von Interimseinbänden.

Nose hingegen färbte seine Bände blau oder lila ein (möglicherweise ein Ergebnis seiner Forschungen zu Lackmus) und versah sie mit einem roten Schnitt. Bei einigen lässt sich sogar noch das blaue Lesebändchen finden, welches wohl jedes seiner Bücher einmal besessen haben muss.

Sowohl Nose als auch Scherf versahen ihre Bücher mit Notizen. Bei Scherf findet man  einige inhaltlich annotierte Exemplare. Manche davon hat er sich beim Buchbinder durchschießen lassen, um mehr Platz für Anmerkungen zu haben. Hier sind speziell seine von ihm selbst verfassten Werke zu nennen.

Nose hingegen hat in seinen Bänden überwiegend bibliographische Angaben und Verweise auf andere Werke hinterlassen. Diese schrieb er in der Regel auf das Vorsatz oder das fliegende Blatt.

Die Bücher von Scherf sind in einem eigenen  Katalog nachgewiesen. Die Bestände von Nose sind in den Akzessionsjournalen von 1819, 1820 und 1827 der ULB Bonn verteilt aufgeführt.

Annotationen: Nose und Scherf
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Quellen / Kataloge / Verzeichnisse

Literaturhinweise

  • Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 50, 1981, S. 90 - 92
  • Langer, Wolfhart: Karl Wilhelm Nose. Pionier der mineralogisch-geologischen Siebengebirgs-Erforschung. In: Rheinische Heimatpflege N.F. 20, 1983 S. 257 - 260.
  • Quarg, Gunter: Carl Wilhelm Nose (1753-1835) zum 150. Todestag. In: Decheniana 138, (1985) S. 275 - 277.
  • Quarg, Gunter: Carl Wilhelm Nose Handexemplar seines Versuchs einiger Beyträge zur Chemie. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 14, 1991 S. 31 - 33.
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