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18. Dezember 2024

Studierende und Lehrende der Bonner Universität im Ersten Weltkrieg Studierende und Lehrende der Bonner Universität im Ersten Weltkrieg

„... und wir gehören auch dazu“

Ausschnitte
Ausschnitte - „Ehrentafel der im Dienste des Vaterlandes gefallenen Universitätsangehörigen“ und der Bericht über das Engagement des studentischen Frauenvereins im Dezember 1914. © Digitale Sammlungen der ULB Bonn / Zeitungsportal NRW
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Am 18.12.1914 berichtete die Bonner Zeitung darüber, wie Bonner Studentinnen der Damenverbindung „Hilaritas“ verwundeten Soldaten einen adventlichen Nachmittag bescherten.
Hilaritas“ gilt als die erste Damenverbindung Deutschlands, die 1899 – noch als „Club der Namenlosen“ – in Bonn gegründet worden war. In dieser Zeit waren Frauen noch nicht offiziell zum Studium zugelassen, das änderte sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts. An der Bonner Universität konnten sich Frauen zum ersten Mal im WS 1908/09 als reguläre Studentinnen einschreiben.

Mit ihrer Damenverbindung „Hilaritas“ drückten die Studentinnen ihre Zugehörigkeit zur Universität aus. Mit dem Ausbruch des Krieges war es den Universitäten wiederum wichtig, ihre Zugehörigkeit zur deutschen „Volksgemeinschaft“ öffentlich kund zu tun. Dazu erklärten im Oktober 1914 über 3.000 Hochschullehrer: „In dem deutschen Heere ist kein anderer Geist als in dem deutschen Volke, denn beide sind eins, und wir gehören auch dazu. (…) Der Dienst im Heere macht unsere Jugend tüchtig auch für alle Werke des Friedens, auch für die Wissenschaft.“

Während die Bonner Studenten und Lehrer der deutschen Volksgemeinschaft als Soldaten an der Front dienten, bewiesen sich die Studentinnen an der Heimatfront ebenfalls als „tüchtige Bürger[innen] des Staates“, indem sie den Verwundeten vermittels „gemütlicher Stunden“ eine Ablenkung ermöglichten. Durch die kriegsbedingte Abwesenheit der meisten ihrer Kommilitonen wurden die Studentinnen sichtbarer, zudem garantierten sie nicht selten die Aufrechterhaltung der Lehre. Damit festigten sie ihre noch junge Stellung innerhalb der Universität. Insofern wirkte sich der Erste Weltkrieg auf ihre Zugehörigkeit zur Universität und zur „Volksgemeinschaft“ durchaus günstig aus.

Im Gegensatz dazu bezahlten etliche ihrer Kommilitonen und Lehrer diese Zugehörigkeit mit dem Leben. Im amtlichen Personenverzeichnis der Bonner Universität für das WS 1915/1916 findet sich auf 15 Seiten eine „Ehrentafel der im Dienste des Vaterlandes gefallenen Universitätsangehörigen“: gelistet werden sieben Namen von Lehrenden und 218 Namen von Studenten.


Der Bericht über das Engagement des studentischen Frauenvereins "Hilaritas" im Dezember 1914 kann im Zeitungsportal NRW aufgerufen werden.

Das Personenverzeichnis für das WS 1915/1916 befindet sich in den Digitalen Sammlungen der ULB.

Die Erklärung der Hochschullehrer ist frei zugänglich im Netz. 

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