Vier Jahre des Projekts zur „Ermittlung von NS-Raubgut an der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn“ sind geschafft!
Über 67.000 Erwerbungsvorgänge der Jahre 1933 bis 1950 wurden untersucht. Auch zwei Teile des Bonner Altbestands, der Bestand ‚K‘ (Staatswissenschaften) und der Bestand ‚Fc‘ (Französische Literatur), mit insgesamt mehr als 27.000 Büchern wurden Band für Band, Seite für Seite erfolgreich analysiert. Rund 4.200 Raubgut Verdachtsfälle sind mittlerweile in der eigens entwickelten Forschungsdatenbank dokumentiert. Ihre Erforschung durch die Mitglieder des Projektteams schreitet stetig voran und fördert fast täglich neue Erkenntnisse zu Tage. Diese flossen beispielsweise schon in zwei Ausstellungen des Universitätsmuseums „Wissensorte. Bibliotheken an der Universität Bonn1“ und „Auf Spurensuche in den Museen und Sammlungen der Universität Bonn. Objektgeschichten2“ im neuen Ausstellungsgebäude P26 ein.
Was steht im nächsten Projektjahr an?
Vor allem sollen die Tiefenrecherchen an den bereits inventarisierten Objekten fortgeführt werden: Bislang konnten auf diesem Weg 322 verschiedene Provenienzen (111 Personen oder Personengruppen, 208 Körperschaften sowie 3 unbestimmte Provenienzen) ermittelt werden – Tendenz weiterhin steigend!
Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei einer Reihe ausgewählter spezifischer Restitutionsfälle (circa 230 Bände), die einen Querschnitt durch das breite Spektrum der bislang dokumentierten Provenienzen bieten. Es wird nun beispielsweise besonders um Provenienzen aus Wuppertal, Oberwesel oder Merkstein bei Aachen, Einlieferungen der Gestapo Düsseldorf, aber auch um einen Fall aus den Niederlanden und um Bücher aus dem Besitz von Kriegsgefangenen gehen.
Mit der Fortführung des Projekts, die durch die Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ermöglicht wird, soll das Bild vom zeitgenössischen Umgang mit NS-Raubgut an der ULB Bonn weiter vervollständigt und somit die Grundlage für mögliche Restitutionen geschaffen werden.
Wo kann ich mehr über die Projektergebnisse erfahren?
Bis Projektende soll ein umfangreicher Band abgeschlossen werden, der sowohl über das engere Projekt als auch über Bonn als Standort der Provenienzforschung (nicht nur an Bibliotheken) informiert. Hier und über weitere Kanäle werden die Ergebnisse transparent aufbereitet und Desiderate für zukünftige, dringend notwendige Forschungen formuliert.
Wer sich bis dahin genauer informieren will, findet eine Vielzahl an Informationen auf unserer Projekthomepage3. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Hereinschauen lohnt sich!