Jacob Bernays (1824-1881) gilt in seiner Zeit als Koryphäe der Klassischen Philologie. Er studierte von 1844 bis 1848 in Bonn und kehrte 1866 als außerordentlicher Professor an die Bonner Universität zurück, gleichzeitig übernahm er als Oberbibliothekar die Leitung der Universitätsbibliothek.
Nach seinem Tod im Jahr 1881 ging ein Großteil seines Nachlasses1 in den Besitz der UB Bonn über. Der Zweite Weltkrieg wirkte sich verheerend auf die Überlieferung dieser wertvollen Dokumente aus: So mussten von den ehemals 101 Signaturen (S 876 bis S 973a) 68 nach dem Krieg als fehlend festgestellt werden.
Unter den verbliebenen Signaturen befinden sich erfreulicherweise noch einige Briefentwürfe von Bernays selbst sowie Briefe von 60 verschiedenen Korrespondenzpartnern und einer Frau, Fürstin Marie zu Wied. Erhalten sind Briefe von bedeutenden Wissenschaftlern und Verlegern wie Ernst Curtius, Friedrich Ritschl, Leopold Schmidt, Ingram Bywater, Wilhelm Ludwig Hertz sowie von Theodor Mommsen, mit dem Jacob Bernays eine lebenslange Freundschaft pflegte. Zudem können in seinem wissenschaftlichen Nachlass Studien und Druckschriften mit handschriftlichen Anmerkungen von ihm u.a. zu Aristoteles, Heraklit, Philon und Joseph Scalinger erforscht werden.
Die erhalten gebliebenen Dokumente wurden nun vollständig neu katalogisiert und stehen in den Digitalen Sammlungen2 frei zur Verfügung. Ein Glücksfall ist es, dass Jacob Bernays‘ Biograph Hans Bach (1902-1977) vor dem Krieg Abschriften aus dessen Nachlass in der UB Bonn angefertigt hat, darunter auch von später verloren gegangenen Materialien. Diese Transkripte werden im Leo Baeck Institut aufbewahrt und sind als Digitalisate in der Hans Bach Collection3 frei zugänglich. Ein Hinweis dazu findet sich ebenfalls in Kalliope4.