Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock – bedeutender Vertreter der Empfindsamkeit – wurde am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren. In dieser Epoche der „bürgerlichen Gefühlskultur“ spielten Empfindungen eine große Rolle, die nicht nur in der Literatur zum Tragen kamen, sondern auch in Freundschafts- und Liebesbriefen. Auch der Briefwechsel, den Friedrich Gottlieb Klopstock im August 1767 mit der Schriftstellerin Anna Cäcilie Ambrosius (1747-1820) begann, zeugt davon:
„Sie haben mir keine kleine Freude dadurch gemacht, daß Sie mich unter Ihre Freunde aufgenommen haben. Sie haben es auf eine Art gethan, die mir so sehr gefällt als die Sache selbst. Aber sagen Sie mir mit der Aufrichtigkeit, die ich Ihnen zutraue, hab ich Sie nicht zu früh um Ihre Freundschaft gebeten?“ (Brief vom 29. August 1767)
Es dauerte nicht lange, bis in seinen Briefen an Ambrosius stärkere Empfindungen zum Ausdruck kamen:
„Ich will heut wenigstens anfangen Ihnen zu schreiben. Sie haben es vielleicht aus meinem lezten Briefe gesehn, daß Ihnen mein Herz mehr zugehört, als ich sagen mag. Wie traurig ist das für mich. Denn ich würd es sehr gern sagen mögen, wenn ich nicht zu viele Schwierigkeiten vor mir sähe. Entscheiden Sie, süsses, bestes Mädchen, war es meine P f l i c h t, ganz zu schweigen, da ich diese Schwierigkeiten kenne? oder hab ich besser gethan, daß ich ganz offen gegen Sie gewesen bin?" (Brief vom 17./18. September 1767)
Im Jahr 1770 scheint dieser Briefwechsel zum Erliegen gekommen zu sein. Anna Cäcilie Ambrosius heiratete 1771 den fast gleichaltrigen Zoologen Johann Christian Fabricius (1745-1808).
Friedrich Gottlieb Klopstock selbst war zweimal verheiratet: ab 1754 mit Meta Moller (1728-1758) und ab 1791 mit Johanna Elisabeth Dimpfel (1747-1821), eine Nichte seiner ersten Ehefrau. Im Alter von 80 Jahren verstarb er am 14. März 1803 in Hamburg.
25 Briefe, die Friedrich Gottlieb Klopstock in der Zeit vom August 1767 bis zum Oktober 1770 an Anna Cäcilie Ambrosius schrieb, befinden sich in der ULB im Nachlass von Gustav Marcus unter der Signatur S 1076. Diese Briefe von Klopstock an Ambrosius sind in den Digitalen Sammlungen der ULB Bonn frei zugänglich.