Am 15.04.1888 - heute vor 135 Jahren - wurde Josef Körner (1888-1950) in Südmähren (ein historischer Landesteil von Tschechien) geboren.
Nach seinem Studium der Germanistik war er zunächst in Prag als Lehrer tätig. Er galt als Radikalphilologe, der zwar die Frühromantik favorisierte, aber dennoch die Entwicklung der deutschen Literatur intensiv verfolgte.
Dass sich Körner August Wilhelm Schlegel – dem wohl wichtigsten Vertreter der Frühromantik – zuwandte, war naheliegend. Ein Produkt seiner intensiven Auseinandersetzung mit Schlegel war der Band „Geschichte der deutschen Sprache und Poesie. Vorlesungen, gehalten an der Universität seit dem Wintersemester 1818/19“, welchen er 1913 herausgab.
Diesen Faden weiterverfolgen im Zeitzeugnis: August Wilhelm Schlegel als Buchpromoter.
1924 habilitierte sich Josef Körner mit der Schrift „Romantiker und Klassiker: die Brüder Schlegel in ihren Beziehungen zu Schiller und Goethe“.
Sein größter wissenschaftlicher Coup gelang ihm 1929, als er bei einem Besuch auf Schloss Coppet – ehemaliger Wohnsitz von Madame de Staël – eine über 2.000 Briefe umfassende Korrespondenz August Wilhelm Schlegels entdeckte. Die Dokumente befinden sich heute in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden (https://august-wilhelm-schlegel.de/briefedigital/info/estate).
Nach der Annexion der Tschechoslowakei durch das Deutsch Reich 1939 verlor Josef Körner wegen seiner jüdischen Herkunft die Lehrerlaubnis und wurde 1944 nach Theresienstadt deportiert. Dass er den Holocaust überlebte, ist auch seiner Ehefrau Jarmila Smycková zu verdanken. Josef Körner starb 1950 in Prag.
Die ULB besitzt einen Teil-Nachlass von Josef Körner, der zurzeit tiefenerschlossen wird.
Die Habilitationsschrift von Körner: „Romantiker und Klassiker: die Brüder Schlegel in ihren Beziehungen zu Schiller und Goethe“ – zu finden in bonnus.
Die Briefe aus dem Schlegelkreis hat Josef Körner 1936/1937 unter dem Titel „Krisenjahre der Frühromantik“ herausgegeben – zu finden in bonnus.