Eugen Prym (1843-1913) schloss 1868 seine Promotion im Fachbereich Orientalistik an der Bonner Universität ab. Im Oktober desselben Jahres brach er zusammen mit Albert Socin zu einer Studienreise in den Orient auf.
Bis zum Frühjahr 1869 weilten sie in Ägypten und reisten dann weiter nach Damaskus, wo sie ihre linguistischen Forschungen fortführten. 1870 kehrten beide Orientalisten mit einer umfangreichen Sammlung an Geschichten – Sagen und Märchen – in einem neusyrischen Dialekt zurück.
Während dieser Reise schrieb er viele Briefe an seine spätere Frau Anna Krabler (1842-1928). Darin berichtete er - anders als in Briefen an seinen Mentor Johann Gildemeister - in einem viel persönlicheren Stil von seinen Eindrücken der syrischen Kultur wie z.B. der „Gurke“ – die, wie er feststellte, ein sehr beliebtes Gemüse in Syrien war: „Vom frühen Morgen bis zum späten Abend isst er [der Syrer] Gurken unter allerlei Gestalt und von allerlei Gestalt; das ursprünglichste und am meisten verbreitete ist, dass er sie ohne alles isst, wie man einen Apfel oder eine Birne verzehrt, oder er schneidet sie in Scheiben, legt diese in dicke Milch und vertilgt diese herrliche Mischung, oder er verspeist sie unter einer Form, die wir Salat nennen würden, d.h. er begiesst sie mit einer Fluth einheimischen Oeles und sehr wenig Essig. Was diese Menschen einen Magen haben müssen!“ (Aus einem Brief, den er Mitte Juli 1869 aus Damaskus an Anna Krabler geschrieben hat, zu finden in den Sammlungen der ULB.
Insgesamt finden sich im Prym-Nachlass der ULB Bonn - neben anderen Dokumenten - 46 Briefe, die Eugen Prym während seiner Orientreise an seine spätere Frau geschrieben hat, sowie vier Briefe in dieser Zeit aus der Hand von Anna Krabler.
Die bereits digitalisierten Teile des Nachlasses können in den Sammlungen der ULB aufgerufen werden. Zudem ist der Nachlass auch vollständig in Kalliope erschlossen.
Eugen Prym habilitierte sich 1870 in Bonn und wurde dort 1875 zum außerordentlichen Professor ernannt. Die umfangreiche Materialsammlung, die Eugen Prym und Albert Socin von ihrer Reise mitgebracht hatten, wurde von beiden über zehn Jahre lang gesichtet und übersetzt.
Sie erschien 1881 unter dem Titel "Der neuaramäische Dialekt des Tûr Ȧbdín" in zwei Bänden im Göttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.
In der ULB Bonn können diese Bände unter der Signatur Cb 863 (1.2) in den Lesesaal bestellt werden.