Am 19. April 1956 verstarb Ernst Robert Curtius in Rom, nur wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag. Der berühmte Romanist hatte sich nach einem Studium der neueren (französischen und englischen) Philologie und der Philosophie in Straßburg, Berlin und Heidelberg 1913 in Bonn habilitiert, wirkte hier von 1914-1920 als Privatdozent und außerplanmäßiger Professor und schließlich wiederum von 1929-1951 als Professor für Romanische, später auch für Mittellateinische Philologie.
Seine Forschungen und Veröffentlichungen konzentrierten sich zunächst auf das Gebiet der neueren französischen Literaturgeschichte, später auf die mittelalterliche Literatur. Die Ergebnisse seiner Forschungen fasste er in seinem 1948 erschienenen Hauptwerk „Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter“ zusammen.
Die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn besitzt den umfangreichen Nachlass von Ernst Robert Curtius. Vor allem die wertvollen Briefwechsel des Gelehrten und seiner Frau Ilse Curtius gewähren wichtige Einblicke in die Geistes- und Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Immerhin zählten zu den Korrespondenten von Curtius so berühmte Zeitgenossen wie Konrad Adenauer, Gottfried Benn, Rudolf Borchardt, Chateaubriand, Ortega y Gasset, André Gide, Friedrich Gundolf, Valery Larbaud, Thomas Mann, Jean de Menasce, Claude Pozzi, Marcel Proust, Romain Rolland, Max Scheler, Jean Schlumberg, Rudolf Alexander Schröder und Paul Valéry.
Der Nachlass von Ernst Robert Curtius ist vollständig im Verbundkatalog Kalliope erschlossen.