Die ersten zwei Jahre des Projekts zur „Ermittlung von NS-Raubgut an der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn“ sind geschafft!
Fast 63.000 Erwerbungsvorgänge der Jahre 1933 bis 1950 wurden untersucht und fast 4.000 Verdachtsfälle in einer eigens entwickelten Forschungsdatenbank dokumentiert, sodass sie nun Stück für Stück, Band für Band von den Mitgliedern des Projektteams erforscht werden können.
In der ersten Verlängerungsphase des Projekts, die sich von März 2023 bis Februar 2024 erstreckt, sollen nun vor allem die Detailrecherchen an den bereits inventarisierten Objekten fortgeführt werden. Bislang konnten auf diesem Weg 156 verschiedene Provenienzen (41 Personen oder Personengruppen, 113 Körperschaften sowie 2 unbestimmte Provenienzen) ermittelt werden – Tendenz steigend! Darüber hinaus wird besonders der Blick auf die in der ULB verwahrten Inkunabeln, Handschriften und Autographen intensiviert. Zuletzt wird neben dem bereits in Untersuchung befindlichen Bestand ‚K‘ (Staatswissenschaften) ein weiterer Teil des Altbestands, der als besonders belastet gilt, einer systematischen Kontrolle unterzogen: der Bestand „Fc“ (Französische Literatur).
Durch die dank der Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ermöglichte Fortführung des Projekts soll das Bild vom zeitgenössischen Umgang mit NS-Raubgut an der ULB Bonn weiter vervollständigt und somit die Grundlage für mögliche Restitutionen geschaffen werden.
Auskunft sowohl über das engere Projekt als auch über Bonn als Standort der Provenienzforschung nicht nur an Bibliotheken soll zukünftig ein umfangreicher Band geben, an dem bereits fleißig gearbeitet wird.
Wer sich inzwischen über das genaue Projekt informieren will, findet eine Vielzahl an Informationen auf unserer vor Kurzem neu aufgestellten Projekt-Webseite NS-Raubgut.
Ebenso geben ein von Sebastian Eckert verfasster Artikel in der ‚forsch‘ und eine damit verbundene Podcastfolge Eindrücke von der spannenden Projektarbeit.